Das statistische Landesamt IT.NRW meldet für die meldepflichtigen Beherbergungsbetriebe im Rhein-Erft-Kreis 282.502 Ankünfte, was einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr aber einem Minus von rund 44 Prozent gegenüber 2019 entspricht. Die Zahl der Übernachtungen brach gleichzeitig um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und um 40 Prozent gegenüber 2019 ein und lag bei 812.677 anstatt 1.360.508 im Jahr 2019 (857.535 in 2020). Somit ist die Tendenz der Anzahl der Übernachtungen zunächst weiterhin fallend, in anderen Bereichen wie Übernachtungen ausländischer Gäste sowie den Ankünften haben sich die Zahlen zum Vorjahr jedoch zumindest ein wenig erholen können.
Das Plus bei den Übernachtungen ausländischer Gäste fiel mit rund 19 Prozent zwar positiver aus. Dennoch sind nicht zuletzt durch die pandemiebedingte Absage vieler Messen und Veranstaltungen in Köln und Düsseldorf, diverser Tagungen und Events im Kreisgebiet sowie die verordneten Zutrittsbeschränkungen für die Freizeitwirtschaft, die Zahlen noch lange nicht auf dem Niveau von 2019. „Viele seit Jahren erfolgreich geführte und am Markt etablierte Unterkünfte, Gastronomiebetriebe und Freizeiteinrichtungen wurden durch die Corona-Pandemie hart getroffen und so erlebt die Tourismusbranche im Rhein-Erft-Kreis durch diese Krise herbe Verluste“, beschreibt Landrat Frank Rock, Vorsitzender des Rhein-Erft Tourismus e.V., die Lage. „Durch die über einen so langen Zeitraum stark sinkenden Übernachtungszahlen wird die damit verbundene Kettenreaktion und die Betroffenheit vieler mit dem Tourismus verbundener Branchen und deren Umsatzrückläufe deutlich,“ führt Frank Rock weiter aus.
Hinzu kam im vergangenen Jahr die Flutkatastrophe, die zwar in erster Linie nur einen Teil des Rhein-Erft-Kreises betroffen hat. Diese führte nach Aussagen des Kreis-Dehoga-Vorsitzenden Georg Frey jedoch dazu, dass viele Gäste, die normalerweise in den Sommermonaten zum Radfahren, Wandern oder für sonstige Kurzreiseanlässe in die Region kommen
ausblieben, weil sie sich in ihrem Urlaub nicht in ein Krisengebiet begeben wollten. Zudem waren Teilabschnitte der Rad- und Wanderwege nicht zugänglich und Ausweichstrecken aufgrund der Umleitungen des Autobahnverkehrs teilweise nur schwer einzurichten. Die deutschlandweit bekannte Wasserburgen-Route, der Römerkanal-Wanderweg und die Jakobs-Pilgerwege waren genauso betroffen, wie das nun vorerst nicht mehr existierende Angebot der Drei-Flüsse-Tour (Erft-Rhein-Ahr).
Entwicklung verlief je nach Destination und Betriebstyp unterschiedlich
Insgesamt verlief die Entwicklung in den einzelnen Regionen NRWs in 2021 unterschiedlich – einen Krisengewinner gab es in der Tourismusbranche jedoch nirgendwo. Starke Rückgänge mussten die städtetouristischen Destinationen hinnehmen, da sowohl die normalerweise stark vertretenen internationalen Gäste und Businessgäste weitgehend ausblieben als auch die normalerweise wichtigen Veranstaltungen und Events aufgrund von Absagen als Reiseanlässe ausfielen. Es ist jedoch eine Erholungstendenz zu erkennen. Ländlichere Regionen waren verglichen damit in den Öffnungsphasen hingegen stärker gefragt. Auch wenn sich im Jahr 2021 ein leichtes Plus von 3,9 Prozent verzeichnen ließ, belaufen sich die Rückgänge in den Übernachtungen im Vergleich zu 2019 insgesamt in NRW noch auf 44,4 Prozent, bei den Gästen aus dem Ausland sogar auf etwa 65,6 Prozent.
Auch in den Kommunen des Rhein-Erft-Kreises und bei den Unterkunftsformen waren pandemiebedingt deutliche Unterschiede in den Statistiken zu den Übernachtungszahlen zu sehen. Die stärksten Rückläufe hatten die Städte Pulheim gefolgt von Erftstadt und Brühl und zu verzeichnen.
Autarke Übernachtungsangebote wie Ferienwohnungen kamen besser durch die Krise als beispielsweise Hotels.
Bei der Zahl der Tagesreisen zeichnete sich zumindest in den Monaten Juni – November in 2021 eine Erholung ab – was teilweise sogar zu erheblichen Engpässen an einigen Outdoorangeboten führte. Trotz des nicht so trockenen Wetters zog es die Badegäste und Campingurlauber an die Seen der Region. „Die Nachfrageentwicklung mit Blick auf das Jahr 2022 zeigt, dass die Lust der Menschen auf Wochenendtrips in unsere Region keineswegs verloren gegangen ist. Auch die Stimmen aus der Hotellerie bestätigen unsere Vermutung, dass die Freizeitgäste nach der Pandemie wiederkommen. Achtsam müssen wir das weitere Geschehen im Auge behalten und die Erfahrungen aus diesen Krisensituationen nutzen und bei der Entwicklung des Rheinischen Reviers als Naherholungs- und Reiseziel die richtigen und effektivsten Schwerpunkte setzen “, erklärt Mirca Litto, Geschäftsführerin des Rhein-Erft Tourismus e.V.
* Die Hochrechnungen basieren auf den Zahlen der von IT.NRW veröffentlichten amtlichen Statistik für die Monate Januar bis Dezember 2021. Die amtliche Statistik berücksichtigt grundsätzlich Betriebe mit mindestens zehn Betten beziehungsweise Campingplätze mit mindestens zehn Stellplätzen. Die kleineren Unterkunftsarten, wie z.B. Ferienwohnungen sind hier nicht berücksichtigt.
Die Fakten
- Der REK verzeichnet 2021 812.677 Übernachtungen (-5 % zu 2020, -40 % zu 2019) und
- 282.502 Ankünfte (+20 % zu 2020. -44% zu 2019).
- 157.045 Gäste aus dem Ausland haben im REK übernachtet (+19 % zu 2020, -35,6 % zu 2019).
- 46.776 Ankünfte ausländischer Gäste wurden im REK vermerkt (+19,5 % zu 2020, -60 % zu 2019).
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